Epilog zu Grillparzers Ottokar.
Das alte Heldenbild, das Eurem Blick
Wir heut′ enthüllt, der Strom der Zeit hat längst
Auf seinen Wellen es hinabgeführt,
Und doch, beseelt zu einem neuen Leben
Vom Hauch des Dichters, taucht es aus der Tiefe
Der vor′gen Tage wunderthätig auf,
Und übt auf Eure Herzen Zauberkraft!
Euch selbst ein Räthsel, füllt mit edlem Feuer
Es Eure Brust, und Thränen des Gefühls
Lockt es Euch in die Augen mild herauf.
Soll ich dieß Räthsel lösen, Euch erklären? -
Oestreicher seyd Ihr! - Oestreichs Sohn, wie Ihr,
Sprach Euch der Dichter in verwandten Tönen!
Ein tausendfaches Echo, klang sein Wort
In jede heimathliche Brust zurück.
Denn seht: die alte Zeit besteht noch fest!
Was sie begann, ein unauflöslich Band,
Kein Wechsel hat es, kein Geschick getrennt.
Es lebt der Stamm des ersten Habsburg noch.
Ein Stern des Glücks glänzt er ob unsrem Haupt!
Der Dichter sprach nur aus, was jeder glaubt,
Die alte Treue lebt, die alte Liebe.
Wo wär′ ein Auge, das da trocken bliebe?
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