Paradies, Das

W ENN nach seinem Sündenfalle
aus der Wonne Paradies,
daß der Mensch in Sorgen walle,
zürnend ihn ein Gott verstieß—

Wenn er ihn zum Leid erkoren
und zu Sorgen und Gefahr,
wenn der Menschheit das verloren,
was ihr einstens Segnung war,—

so, daß will zurück er kehren
zu dem Paradies, daß ihm
muß den Eintritt streng verwehren
mit dem Schwert ein Cherubim.—

wenn ans Erdenlos gebunden
alle sind—ich ganz allein
hab den Weg zurück gefunden,
und das Paradies ist mein!

Ohne Trug! Denn nicht genügt es
mir als Bild der Phantasie,
nein in deinen Augen liegt es
wunderlieblich, Valerie!

Nem auf deinen Lippen glüht es,
wonnig herrlich unentweiht,
und durch meine Seele zieht es
nun mit Himmelsseligkeit.

Es ist mein mit seinen Wonnen,
mein mit seinem ganzen Glück,
und der Glanz der Erdensonnen
blendet nicht mehr meinen Blick.

Er erhebt sich frei mit Klarheit
zu dem deinen, denn ihm fließt
jenes Licht, das reine Wahrheit,
jenes Licht, das Leben ist.

Er entschwebt dem Erdenballe
wonnetrunken—und du rufst
ihn ins Reich der Ideale,
das du liebend ihm erschufst.

Vally, du hast mir erschlossen
wahrlich ein Elysium,
wie's die Götter nie genossen
im beglückten Altertum.

Ein durchglänztes beßres Eden,
heller, schöner noch als dies,
das in gleichnisvollen Reden
der von Nazareth verbieß…

Wenn ein Gott mich nun vertriebe,
mir mißgönnend solches Glück—
immer führte deine Liebe
mich ins Paradies zurück.
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