Steutlinger

1. Was wollen wir singen und heben an?
Von einem Hans Steutlinger,
hat aus dem Adel geheirat't,
hat geheirat't eine adelige Frau.

2. »Ei Knechte, lieber Knechte mein,
sattel mir und dir zwei Pferd':
Gen Freiburg wollen wir reiten,
gen Offenburg haben wir guten Weg.«

3. Und da ich in Freiburg eine kam
fürs jungen Herrn Friedrich sein Haus,
da schaut' der junge Herr Friedrich
zum obern Fenster heraus.

4. »Hans Steutlinger, lieber Hans Steutlinger,
steiget ihr ab von euerm Sattel,
helfet essen die wildeste Schwein.« —
[…]
»Denn ihr wollet mir verheißen,
dass ich kein Gefangener mehr sei.«

5. Sie gaben dem Hans Steutlinger gute Wort,
bis sie ihn brachten oben an' Tisch:
»Ei, iß und trink, Hans Steutlinger,
dein Leben wird nimmermehr frisch.«

6. »Wie kann ich essen und trinken,
wie kann es mir möglich sein,
will mir's mein Herz versinken
beim Met und beim kühlesten Wein.«

7. »Hans Steutlinger, lieber Hans Steutlinger,
wem vermacht ihr euer Weib?« —
»Ich vermach' sie dem lieben Herrn Friedrich,
der sieht sie viel lieber weder ich.«

8. »Hans Steutlinger, lieber Hans Steutlinger,
wem vermachet ihr euer Kind?« —
»Ich vermach' sie dem lieben Gott selbsten,
der weiß am besten, wem sie sind.«

9. »Hans Steutlinger, lieber Hans Steutlinger,
wem vermachet ihr euer Gut?« —
»Ich vermach's den armen Leuten,
die Reichen haben selber genug.«
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